Freitag, 8. August 2014

Solidarität mit Israel! Wider den Antizionismus und Antisemitismus!

Essay von Siegfried Richter

Ausgangslage und Anlass//Politisch-historische Dimension//Politisches Echo//Gesellschaftliches Echo/Mitte der Gesellschaft/Neue "unheilige Allianz" aus Islamofaschisten, Rechts- und Linksradikalen/Verfehlte Einwanderungspolitik und importierter Hass/Allgemeinere und globale Bezüge: Antiamerikanismus, "Islamophobie" als Zauberwort zur Relativierung von Kritik am Islam versus westliche Werte (Politische Korrektheit)
 

 
Ausgangslage und Anlass
 
Alle Jahre wieder. Nach permanentem Raketenbeschuss und gezielten Morden durch islamofaschistische Terroristen sieht sich der Staat Israel bzw. seine Regierung genötigt, sein Existenzrecht und das Leben seiner Bürger mit einer militärischen Intervention zu schützen. Da sich die Massenmörder von Hamas und anderen palästinensischen Extremistengruppen mit ihren Waffendepots in Wohngebieten und Schulen verschanzen und ihre eigene Zivilbevölkerung als "menschliche Schutzschilder" zynisch missbrauchen, kommen auch viele Frauen und Kinder um. Nun läuft die Propagandamaschine auf Hochtouren: Während die Palästinenser von "Frauen- und Kindermördern" sprechen  und Israel anprangern, entfaltet sich die gewünschte Wirkung in den westlichen Medien bzw. in der Weltöffentlichkeit, die die (im übrigen oft unkritisch) übernommenen Angaben zu den Toten und Verletzten sowie den Zerstörungen durch israelische Bomben bedingen. Jeder einzelne Tote "gegen Israel" wird mitgezählt. Besonders emotional wirken hier die Bilder, die bei diesem "Krieg um die Köpfe und Herzen" eine erhebliche Rolle spielen. Araber toben durch die Straßen der Welt. Islamwissenschaftler und andere sogenannte Experten, die uns nur allzu bereitwillig die Welt erklären, warnen vor einer "Eskalation" und einem "Flächenbrand". Wohlgemerkt immer erst dann, wenn Israel wieder angegriffen worden ist bzw. auf die gezielten und berechnenden Provokationen im Sinne der Eskalationsstrategie reagiert. Keinesfalls früher und an die Adresse der Palästinenser erfolgen solche "gutgemeinten Ratschläge". Diesen Teil der Berichterstattung bzw. der Meinungsgestaltung in unseren Medien als Funktionswirkung eines "nützlichen Idiotentums" und einer "servilen Dienerschaft" gegenüber antiisraelischen Interessen zu bezeichnen, ist wohl kaum übertrieben. Und dies von auch methodisch angeblich so "kritischen" Akteuren in unseren Medien. Der antiisraelische Furor geht neuerdings in Deutschland in klassischen Antisemitismus und damit in offenen Judenhass über, der neben islamistischen Gruppen und vielen Muslimen auch von rechts- und linksradikalen Deutschen getragen wird.  Dabei bleiben dann die unmittelbare Vorgeschichte der Ereignisse, Ursache und Wirkung, Opfer und Täter und die längerfristig und grundsätzlich ins Gewicht fallenden historischen und ideologischen Hintergründe gänzlich im Dunkeln oder zumindest kaum genannt. Mediendarstellungen und Umfragen gerade in Deutschland belegen, was am Ende dann wieder einmal feststeht: Die Palästinenser sind die Opfer, die Israelis die Täter. Das "Prinzip der Äquivalenz", wonach beide Seiten gleichermaßen schuldig sind und wir uns nicht einmischen sollten, wird auch sehr gerne bemüht. Jene, die konsequent eine proisraelische Position vertreten und dafür gute Gründe haben, befinden sich in der Minderheit.

Politisch-historische Dimension

Israel nimmt ohne Zweifel die Rolle eines "Stellvertreters" für die westliche Welt ein. Geostrategisch und traditionell von arabischen Ländern und Diktaturen umgeben, repräsentiert der jüdische Staat als einziger im Nahen und Mittleren Osten demokratische, rechtsstaatliche und freiheitliche Werte und eine Kultur, die in der Gegenwart Bestandteil der westlichen Wertegemeinschaft ist und historisch im Sinne des christlich-jüdisch-abendländischen Erbes durch den wesentlichen Beitrag des Judentums bzw. von jüdischen Bürgern zu diesen humanistischen und aufklärerischen Errungenschaften wirkt. Dieser Staat, gerade einmal so groß wie Hessen und durch die welthistorisch singuläre und dramatische Zäsur des "Holocaust" in der Moderne neu entstanden, kämpft seit seiner Gründung 1948 ums Überleben und gegen Krieg und Terror an. Nachdem die Palästinenser den Uno-Teilungsbeschluss von 1947 nicht akzeptiert haben, ist die Ausrichtung einer übergroßen Mehrheit der arabischen Staaten und Völker der Region gegenüber Israel immer wieder deutlich geworden: Offene und feindselige Ablehnung, die sich in  vollzogenen bzw. geplanten Angriffs- und Vernichtungskriegen manifestierte (Sechs-Tage-Krieg 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973). Nur in Folge dieser existenziellen Herausforderung besetzte Israel das Westjordanland und den Gazastreifen. Sicherheitspolitisch hat Israel seine Existenz wesentlich der Stärke der eigenen Armee sowie der Unterstützung der USA zu verdanken. Keinesfalls dem "good will" der arabischen Nachbarn oder den "friedenspolitischen Ratschlägen" insbesondere aus Europa. Der spätere Ausbruch der "Intifada" als Aufstand der Palästinenser war nicht weniger als der Beginn ständigen und alltäglichen Terrors gegen die Zivilbevölkerung durch radikale Gruppen wie Hamas verbunden mit entsprechenden Akteuren in den Nachbarstaaten. Die palästinensische Hamas etwa hat bis heute die Vernichtung Israels in ihrer Satzung stehen. Alle Friedensinitiativen im Hinblick auf eine mögliche Zwei-Staaten-Lösung mit einem israelischen und einem palästinensischen Staat wie auch der israelische Rückzug aus verschiedenen Gebieten (Westjordanland, Gazastreifen, Südlibanon) wurden am Ende von Seiten der Palästinenser mitnichten mit Anerkennung des Existenzrecht Israels beantwortet, sondern mit Ablehnung und Terror. Die sogenannten "gemäßigten" Gruppen wie Fatah waren und sind nicht willens oder nicht fähig dazu, sich gegenüber den extremistischen Milieus (absolute Vorherrschaft der Hamas im Gazastreifen, Vertrag zwischen Fatah und Hamas als "Koalition der Einheit") durchzusetzen. Die immer wieder auch im Westen kritisierte Siedlungspolitik Israels in den "besetzten Gebieten" lässt dabei neben historischen Rechten völlig außer Acht, dass die vorgeschlagene Separierung (zynisch auf die Formel"Juden raus für Frieden" gebracht) natürlich für die fast eine Million von Palästinensern, die mit israelischer Staatsbürgerschaft im israelischen Kerngebiet leben, nicht gefordert wird. Zudem hat erst der Bau einer ebenso kritisierten Schutzmauer dafür gesorgt, dass die Selbstmord- und Bombenattentate von aus den Palästinensergebieten eingedrungenen Terroristen in Israel in den letzten Jahren nachgelassen haben. Eine Kontrolle der Grenzen, um den Waffenschmuggel in den Gazastreifen zu bekämpfen, war nach wie vor nötig. Wie würden wohl die Umfragen und die mediale Aufarbeitung in Deutschland ausfallen, wenn die deutsche Bevölkerung bzw. Deutschland in einer auch nur annähernd ähnlichen Situation wären und die Verteidigung des Existenzrechtes und das physische Überleben durch Politik und Militär diskutiert werden müssten.                  
 
Politisches Echo in Deutschland
 
Obwohl die maßgeblichen Vertreter der deutschen Politik zwar das Recht des Staates Israel auf Selbstverteidigung anerkennen und unter Bezug auf die besondere Verantwortung Deutschlands aufgrund der Geschichte (systematische Vernichtung des europäischen Judentums durch das Deutsche Reich bzw. das nationalsozialistische Terrorregime während des Zweiten Weltkrieges im "Holocaust") das Existenzrecht des jüdischen Staates zur "Staatsräson" erhoben haben, ist im konkreten Konfliktfall (etwa im Gegensatz zu den USA) eine merkwürdige Zurückhaltung erkennbar, die sich in unverbindlicher "Friedensrhetorik" und erkennbarer Äquivalenz erschöpft. Wird da einer weit verbreiteten Stimmung in der Bevölkerung Rechnung getragen, wonach beide Seiten die Ursachen der Auseinandersetzung gelegt hätten und jenseits "friedenspolitischer Aktivitäten" sich Deutschland im übrigen heraushalten solle? Die Neigung vieler Deutscher, gerade auch die Geschichte des Nationalsozialismus als ständigen Auftrag zu verstehen, Diktatur und Massenmord zu widerstehen und die westlichen Werte von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit im Notfall auch militärisch und entschieden zu verteidigen, ist ohnehin nicht sonderlich ausgeprägt und wird gerne durch ein "Pazifismus" genanntes Phänomen ersetzt, das man als ein sich Wegducken vor der Verantwortung benennen könnte.  Diese Haltung fördert weniger einen wirklichen Frieden denn einen "Frieden mit den Tätern", denen ein unhistorisches, naives und nicht selten indifferentes Gewähren lassen entgegengehalten wird. Wichtig ist natürlich, dass die eigene Demokratie und Freiheit erhalten bleibt. Dafür hatte man ja jahrzehntelang die Amerikaner, da musste man sich die eigenen Hände nicht "schmutzig machen". Ohne die Einsicht vergangener und gegenwärtiger Regierungen seit 1990 zu negieren, dass das größere und vereinte Deutschland auch im Rahmen militärischer Interventionen seiner menschenrechtspolitischen und sicherheitspolitischen Aufgabe gerecht werden muss (Einsatzbeteiligung auf dem Balkan zum Beispiel), bleibt diese Bewusstseinslage eminent.  
 
Gesellschaftliches Echo in Deutschland

Mitte der Gesellschaft

 Die Gründe, warum viele Bürger über Äquivalenz und "Pazifismus" hinausgehen und die Schuldzuweisungen an Israel sogar einseitig verteilt werden und damit der Konflikt und seine Ursachen auf den Kopf gestellt werden, mögen unterschiedlicher Natur sein. Zum einen ist diese Haltung Resultat der oben beschriebenen Mechanismen der Medien, die bald subtil und bald offen daherkommen. Der Instrumentalisierung des Konfliktes durch arabisch-muslimisch-palästinensische Interessen- und Lobbyarbeit und der "Kraft der Bilder" unterliegen selbst Medienvertreter, umso mehr also oftmals nicht gut oder sogar ausgesprochen falsch informierte Bürger, die es nicht selten auch nicht so genau wissen wollen. Dazu kommt eine eher im Unterbewusstsein ablaufende Tendenz zur Entlastung von historischer Schuld. Wenn die "Juden" nicht so "heilig" oder gar "schuldig" sind, waren wir auch nicht so "schlecht" oder "schlechter". Diese Haltung wird von nachgerade absurden Vergleichen zwischen dem israelischen Vorgehen im Nahost-Konflikt und dem Genozid der Nazis aus offen antisemitischen und antizionistischen Milieus flankiert, aber nicht notwendigerweise gedeckt oder gespeist.

Neue "unheilige Allianz" aus Islamofaschisten, Rechts- und Linksradikalen
 
 Letztere Gruppe, nutzt die Thematik bewusst, um dahinter ihre Ablehnung bzw. ihren Hass gegenüber Israel und/oder Juden zu "begründen". In Wirklichkeit bestätigen sie ihre Position und verstecken sie hinter einer angeblich "notwenigen und gerechten" Kritik an Israel. Der Konflikt ist mithin ein Vehikel, um eine Resonanz für noch grundsätzlichere Propaganda und Ideologie zu erfahren. Dass sich neuerdings radikale (arabische) Islamisten, Rechts- und Linksradikale auf deutschen (und nicht nur deutschen) Straßen und Plätzen zusammen gegen Juden und Israel formieren und mit entlarvender Offenheit antisemitische und antizionistische Hetze betreiben und alte Klischees in neuen Wein gießen, die an die schlimmsten Phasen deutscher Geschichte erinnern, mutet da nicht so überraschend an. Die einzelnen Strömungen dieser "unheiligen Allianz" waren immer da, sie marschieren nur nunmehr bei allen Unterschieden im ideologischen Herkommen gemeinsam.  Ähnliche Phänomene sind in verschiedenen Foren des Internets zu beobachten, wobei die Tendenz zur vollständigen Enthemmung und damit Demaskierung steigt. Neu sind also nicht die einzelnen Bestandteile dieser "Bewegung", sondern Konjunktur und Konstellation eines Themas bzw. eines Konfliktes, das bzw. der den Gegnern des westlichen Systems und seiner Werte Aufmerksamkeit und Schlagkraft verschafft. Jene, denen die gemeinsamen Feinde Israel, USA und der Westen insgesamt immerhin dazu taugen, unterschiedliche ideologische Wurzeln zu überwinden und den Versuch zu unternehmen, neben blosem Frustabbau der sonstigen gesellschaftlichen Isolierung zu entgehen und das Ressentiment-Potenzial breiterer Schichten und Ebenen für sich "fruchtbar" zu machen. Wird offener Judenhetze von Seiten der Politik eine klare Absage erteilt, so ist die Distanzierung von solchen Gruppen und ihren Ideologien am "rechten" und "linken Stammtisch" mitunter schon wesentlich verhaltener. Während sich der "linke Antizionismus" traditionell der politisch-staatlichen Ablehnung Israels gerade auch im größeren Kontext des Widerstandes gegen das als "kapitalistisch-imperialistisch" diffamierte System des Westens richtet, ist der "rechte Antisemitismus" von völkisch-nationalsozialistischem und klassisch rassistisch-biologistischem Antihumanismus getragen. Beide Phänomene sind eingestanden oder nicht eingestanden antiaufklärerisch und antidemokratisch, kollektivistisch und materialistisch. Die Übergänge zwischen rechtsradikalen und linksradikalen Ideologien und ihren Erscheinungsformen werden bis in die Begriffe und Slogans hinein immer fließender und schwerer unterscheidbar ("Ami go home", "Internationale Völkermordzentrale USA", "SA-USA", "Nieder mit dem zionistischen Regime", "Tod Israel", "Juden raus" usw.). Hier zeigt sich, dass Antizionimus und Antisemitismus zwei Seiten der gleichen Medaille sind.

Verfehlte Einwanderungspolitik und importierter Hass/Islam und Islamismus

 Ein entscheidender "Katalysator" dieser Entwicklung ist die durch eine völlig verfehlte und gescheiterte Einwanderungspolitik begründete Anwesenheit von Arabern bzw. Muslimen in Deutschland und anderen Ländern Westeuropas. Man hat somit den Hass regelrecht "eingeschleppt" und "gezüchtet". Bei ihnen ist es ein Massen- und Mehrheitsphänomen, auch völlig unabhängig vom jeweiligen Verhalten israelischer Regierungen gegen Juden und Israel zu hetzen bzw. in Alltag und Erziehung gehört es zum "guten Ton" (Arabische und türkische Jugendliche bezeichnen sich gegenseitig mit dem Begriff "Jude" im Sinne eines Schimpfwortes ganz beiläufig, Schimpf- und Hasstiraden sind an der Tagesordnung) . Als "Antizionismus" wird hier definiert, was dem Staat Israel sein Existenz- und Verteidigungsrecht bestreitet, wozu nachgerade klassisch die Bezeichnung der Selbstverteidigung als "Kriegsverbrechen" gehört. Die Argumentationskette kopiert bzw. variiert den althergebrachten Antisemitismus und überträgt ihn auf Israel: Gäbe es die Juden nicht, müsste man sie weder hassen noch bekämpfen. Demnach sind sie also selbst schuldig an ihrer Situation, quasi per Existenz. Dabei ist es notwendig, den Kontext noch gesamtgesellschaftlicher und globaler zu verorten, findet die demagogische Hetze gegen Juden und Israel doch ihre Entsprechung in allgemeinen und den westlichen Wertekanon grundsätzlich herausfordernden Bezügen. Wer israelische Flaggen in Deutschland oder im Nahen Osten verbrennt, Rabbiner oder Ketten mit dem Davidstern tragende Menschen durch die Straßen jagt und tritt, der kann kein Anhänger oder loyaler Bürger eines demokratischen Rechtsstaates, einer multikulturellen Gesellschaft, einer toleranten Haltung gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen oder der Frauenrechte und Rechte von Homosexuellen sein und will es auch gar nicht sein. Wer bei zynischerweise auch noch als "Friedensdemonstrationen" deklarierten Protestaufmärschen deutsche Polizisten tätlich angreift und nahezu bürgerkriegsähnliche Zustände heraufbeschwört, der entlarvt sich selbst. Dass bei diesen Aktionen sogenannte "Pazifisten" und Vertreter anderer gesellschaftlicher Gruppen zum Teil noch dabei sind und sich gleichsam zu "Helfershelfern" solch radikal islamistischer, salafistischer und fundamentalistischer Gewalt und Propaganda machen lassen, ist umso beschämender. Naivität als Rechtfertigung mag da nicht genügen.

Allgemeinere und globale Bezüge: Antiamerikanismus und "Islamophobie" als Zauberwort zur Relativierung von Kritik am Islam versus westliche Werte als kritischer Maßstab für Zustände in muslimischer Welt (Politische Korrektheit)

Hier gehen antiwestliche Ideologien, vor allem von Antiamerikanismus und Antizionismus gespeist, nahezu schon in eine Art "Gewohnheitsrecht" über. Wer könnte ernsthaft bestreiten, dass diese Phänomene etwas zu tun haben mit einem seit Jahren mit großer Intensität ausgebrochenen medialen und öffentlichen Diskurs, der sich penetrant ständig aufs Neue reproduziert, verkennt die Zusammenhänge. Von einem "linksliberalen" Milieu ausgehend, werden Debatten und Begriffe im Sinne politischer Korrektheit medienwirksam begonnen und beendet, geführt und gesteuert  Wir haben uns daran gewöhnt, dass man sich in der Mitte unserer Gesellschaft in Talkshows und Leitartikeln ständig und selbstgerecht an den USA abarbeitet, die Weltmacht für alles und auch für das Gegenteil verantwortlich macht, alles besser aber nichts richtig weiß, ein latentes und offenes kulturelles Überlegenheitsgefühl zur Schau trägt, ein mit Häme garniertes unverhältnismäßiges bis völlig absurdes Kritisieren noch als kritisch-moralisch-intellektuell daherkommende und mutige "Tat" verklärt, während jedwede noch so berechtigte und selbst bescheidenste Kritik am Islam bzw. am Zustand der muslimischen Welt als "populistisch", "gefährlich" oder gar "rassistisch" eingestuft und totschlagartig "weggebissen" wird, allzumal grundsätzliche Kritik. Von diesen Akteuren werden jetzt im Zuge der aktuellen Nahostkrise bzw. des Gazakrieges im Zusammenhang mit der notwendiger- und richtigerweise entschiedenen Verurteilung antizionistischer und antisemitischer Umtriebe zum Teil "Krokodilstränen" vergossen und wie auf Bestellung wieder die werte- und kulturrelativistischen, sorgsam eingeübten und immer wieder von einem hohen Maß an Effizienz mindestens für die veröffentlichte und mithin öffentliche Stimmung begleiteten Gegenpositionen laut. Von der Linkspartei, die ihren dezidierten Antiamerikanismus, Antizionismus und ihre propalästinensische Haltung (traditionell gute Kontakte zu Terrorgruppen) noch aus DDR-Zeiten als festes Korsett ihrer Weltanschauung konserviert hat, ganz zu schweigen. "Islamophobie" ist das neue Zauberwort, mit dem jede Kritik und gerade die mehr als notwendige und überfällige grundsätzliche Kritik am Islam nach altbewährtem Muster zum Schweigen gebracht werden soll. Nicht der Islam, sondern seine Kritiker sind demnach das Problem. Eine bequeme wie unverantwortliche Haltung. Die Erfinder der "Islamophobie" gehen davon aus, dass diese zum Phänomen erklärte Abwehrhaltung nichts mit dem Islam und seinen praktischen Auswirkungen zu tun hat, sondern gleichsam aus einer Laune heraus "eines schönen Tages" beschlossen wurde ("neues Feindbild") oder gar als Reaktion auf das einfach "Andere" zu verstehen ist. Mehr Wirklichkeitsverweigerung war nie. In der gesamten islamischen Welt "brennt" es: Bestialischste und menschenverachtendste Vorgänge (Boko Haram, ISIS), islamistischer Terror, Bürgerkriege und Massenmorde, Diktatur und Unterdrückung, Intoleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen, systematische Unterdrückung von Frauen und grassierende Homophobie an allen Ecken und Enden. Demokratie und Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Individualrechte als Fremdwörter. Antilaizismus und Antisäkularismus als Ausdruck fehlender Aufklärung in der Geschichte und im politisch-kulturellen Verständnis. "Ehrenmorde", Zwangsverheiratung und arrangierte Ehen. Reislamisierung und sozialer Druck auf gerade nicht so agierende oder denkende Muslime. Aggressives Sozialverhalten insbesondere von jungen Türken und Arabern gerade gegenüber nicht muslimischen Menschen  ("Machoverhalten", überproportional hohe Beteiligung an Körperverletzungen). Dies und vieles mehr zieht sich wie ein roter Faden bei allen Unterschieden durch die heutige Verfasstheit muslimischer Gesellschaften bzw. ihren Minderheitenmilieus in den Parallel- und Gegengesellschaften in der westlichen Welt und wirkt wie ein Bodensatz bzw. Resonanzbogen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die jeweiligen Phänomene und Ebenen eine unterschiedliche Intensität und Auswirkung haben können.

 Augenscheinlich wissen jene, die grundsätzliche Kritik daran noch diffamieren und ihren Sinn für eine kritische Analyse ebenso verloren zu haben scheinen wie Mut (denn das gehört dazu), nicht einmal um die Bedeutung der von ihnen bemühten Begriffe. Das Wort "Phobie" meint "Angst". Ist angesichts der beschriebenen Zustände Angst vor dem Islam bzw. vor von ihm getragenen und aus ihm hervorgehenden Phänomenen reine Hysterie oder Einbildung? Gibt es keine Gefahren und Bedrohungen? Ist etwa die Kampagne gegen den islamkritischen und dann vom Verlag selbst eilig wieder relativierten Kommentar eines Journalisten des Springer-Verlages oder die völlig überhitzte und von persönlichen Diffamierungen und Denunziation geprägte Debatte um Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" ein Beweis dafür, dass man "ungestraft" sagen oder schreiben kann, was man will?  Doch wohl kaum. Wie frei also sind wir angesichts dieser medialen Mechanismen noch für ernsthafte Diskussionen, die einer Verteidigung humanistischer Werte als kritische Bestandsaufnahme vorausgehen müssen? Wo bleiben die Massendemonstrationen für Israel und gegen diese Tendenzen? Warum arbeitet man sich ausgerechnet an Israel und Amerika ab, wenn diese Länder im Sinne der Verteidigung westlicher Werte das Richtige tun, Terrorismus bekämpfen und (insbesondere in Gestalt der Amerikaner) Diktaturen und Völkermorde beenden? Warum genießen jene Kräfte und Ideologien (wie könnte man einen Zusammenhang zwischen den intoleranten und antiwestlichen Haltungen im muslimischen "Mainstream" und den extremistischen Formen im Sinne einer wirklicher Ursachenforschung als ideologische und methodische Übersteigerung leugnen, ohne pauschale Gleichsetzungen vorzunehmen?) so viel "Schutz" und "Kredit" bzw. werden noch als "Opfer" der westlichen Welt gesehen? Warum wird völlig zurecht gegen Neonazismus und Faschismus mobil gemacht, aber bei muslimischem Antisemitismus/Antijudaismus und Antizionismus mit einer anderen Elle gemessen? Sind die Juden bzw. Israelis etwa daran schuld, wenn die Araber in ihren von Ölreichtum geprägten und vergleichsweise riesigen Ländern weder politisch noch gesellschaftlich noch ökonomisch im Gegensatz zu Israel auch nur eine bescheidenen Stabilität oder positive Entwicklung hinbekommen? Stören vielleicht die Juden und Israelis nur, weil sie "anders" sind, weil sie demokratisch-modern und eben keine Muslime sind? Und warum wird dann auch noch davon gesprochen, man dürfe Israel in unseren Medien angeblich nicht kritisieren, wenn es doch dauernd gemacht wird (Es geht ja nicht um die israelische Bildungs- oder Sozialpolitik, sondern eben um das Existenzrecht des Staates)? Mittlerweile ist es mutig, mit einer israelischen Flagge durch die Straßen zu laufen. Nicht etwa wird man angegriffen oder gerät unter Rechtfertigungsdruck, wenn man die Fahne der Palästinenser oder gar Symbole der offen terroristischen Hamas zeigt und seine Kinder, "bewaffnet" mit Bombenattrappen und "Sprengstoffgürteln", zynisch für diese Sache einspannt und verhetzt.  Genau das ist ja der Punkt. Der Antizionismus ist so alt wie der Staat Israel, der Antisemitismus ist so alt wie das Judentum. Fortsetzung folgt. Ebenso der Kampf dagegen.                                   .              
 


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