Von Siegfried Richter
Der hessische Entertainer und Schauspieler Heinz Schenk ist 89jährig am 1. Mai 2014 gestorben. Egal, wie man zu seiner bekannten Fernsehshow "Zum blauen Bock" in den 70er und 80er Jahren stand: Man kam an "Mister Äppelwoi", wie der geborene Mainzer vom Hessischen Rundfunk genannt wurde, als Hesse nicht vorbei. Sieht man einmal von der legendären Familienserie "Die Hesselbachs" ab, gab es wohl keinen, der nach dem Krieg die (süd)hessische Lebensart und Sprache im gesamten Bundesgebiet bzw. im deutschsprachigen Raum so verkörperte wie er.
Seine Kalauer versinnbildlichten den hessischen Humor ebenso wie Bembel und Äppelwoi für die Gemütlichkeit der Region stehen. Der "Blaue Bock" mit seinen kongenialen Partnern Lia Wöhr und Reno Nonsens darf heute als Kult bezeichnet werden. Schauspieler, Sänger und andere Prominente aus allen Sparten kamen und sangen seine unzähligen Texte und Lieder. Auch Opernsänger oder Burgschauspielerinnen gaben sich ein Stelldichein, was neben dem Erfolg auch für eine wahrhaft "volkstümliche" und jenseits der heute so weit verbreiteten künstlich-kitschigen Herangehensweise spricht. Die Sendung war mehr als nur die Kleinbürgerlichkeit, die Kritiker in ihr sehen mochten. Sein bekanntestes Lied "Es ist alles nur geliehen" sang Schenk selbst und ließ dabei neben dem für ihn typischen handfest-derben Witz auch seine melancholische Seite erkennen. Die hessische Mentalität in diesem Spannungsbogen zu verorten, ist wohl eine recht zutreffende Deutung. Die Rodgau Monotones ehrten ihn in ihrem Lied "Erbarme, zu spät, die Hesse komme" als "hessischen David Bowie".
Später spielte er auch klassische, zumeist komödiantische Rollen am Frankfurter Volkstheater von Liesel Christ. Natürlich durfte da der "Datterich" als Paraderolle des Darmstädter Mundartdichters Niebergall nicht fehlen. Das Lied "Witzigkeit kennt keine Grenzen", das Schenk in einem Film von Harpe Kerkeling sang, sollte den bitteren Abgesang auf einen alternden Komiker symbolisieren, der aus der Zeit zu fallen gescheint sein muss und den niemand mehr hören will. Jetzt ist auch Heinz Schenk mit seinem Tod "aus der Zeit gefallen". Aber anders als Heinz Wäscher im Film. Wer sich die ganz anderen und mitunter grausam zu nennenden Unterhaltungsformate im Fernsehen heute betrachtet, wird wehmütig an die von der ganzen Familie gesehenen Sendungen des "Blauen Bocks" zurückdenken. Wie gesagt: Man kam an Heinz Schenk nicht vorbei. Er wird den Menschen in Erinnerung bleiben und vermisst werden.
Eintrag ins Kondolenzbuch des Hessischen Rundfunks:
Siegfried Richter am 1.5.2014 um 20:30 Uhr.
Jetzt gibt es im Himmel endlich auch Äppelwoi. Es ist alles nur geliehen. Unser David Bowie heißt Heinz Schenk. Ich bin Jahrgang 66 und habe damals den Blauen Bock mit einem Anflug jugendlichen Hochmuts belächelt. Später ist daraus Anerkennung geworden. Du hast die Generationen gemeinsam vor den Fernseher gebracht und den Kalauer geadelt. Du warst ein echtes Stück Hessen. Danke
Der hessische Entertainer und Schauspieler Heinz Schenk ist 89jährig am 1. Mai 2014 gestorben. Egal, wie man zu seiner bekannten Fernsehshow "Zum blauen Bock" in den 70er und 80er Jahren stand: Man kam an "Mister Äppelwoi", wie der geborene Mainzer vom Hessischen Rundfunk genannt wurde, als Hesse nicht vorbei. Sieht man einmal von der legendären Familienserie "Die Hesselbachs" ab, gab es wohl keinen, der nach dem Krieg die (süd)hessische Lebensart und Sprache im gesamten Bundesgebiet bzw. im deutschsprachigen Raum so verkörperte wie er.
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Symbole hessischer Kultur: Bembel und Äppelwoi (Foto: Eva K., Lizenz: CC BY-SA 2.5) |
Später spielte er auch klassische, zumeist komödiantische Rollen am Frankfurter Volkstheater von Liesel Christ. Natürlich durfte da der "Datterich" als Paraderolle des Darmstädter Mundartdichters Niebergall nicht fehlen. Das Lied "Witzigkeit kennt keine Grenzen", das Schenk in einem Film von Harpe Kerkeling sang, sollte den bitteren Abgesang auf einen alternden Komiker symbolisieren, der aus der Zeit zu fallen gescheint sein muss und den niemand mehr hören will. Jetzt ist auch Heinz Schenk mit seinem Tod "aus der Zeit gefallen". Aber anders als Heinz Wäscher im Film. Wer sich die ganz anderen und mitunter grausam zu nennenden Unterhaltungsformate im Fernsehen heute betrachtet, wird wehmütig an die von der ganzen Familie gesehenen Sendungen des "Blauen Bocks" zurückdenken. Wie gesagt: Man kam an Heinz Schenk nicht vorbei. Er wird den Menschen in Erinnerung bleiben und vermisst werden.
Eintrag ins Kondolenzbuch des Hessischen Rundfunks:
Siegfried Richter am 1.5.2014 um 20:30 Uhr.
Jetzt gibt es im Himmel endlich auch Äppelwoi. Es ist alles nur geliehen. Unser David Bowie heißt Heinz Schenk. Ich bin Jahrgang 66 und habe damals den Blauen Bock mit einem Anflug jugendlichen Hochmuts belächelt. Später ist daraus Anerkennung geworden. Du hast die Generationen gemeinsam vor den Fernseher gebracht und den Kalauer geadelt. Du warst ein echtes Stück Hessen. Danke
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